südseiteklein.jpgBericht zum Privilegienfest 2014

Schwetzinger Zeitung

Krone33.jpgSalier

Gesellschaft e.V.

 

Salier-Gesellschaft: Privilegienfest erinnert an Kaiser Heinrich IV. und Bischof Reginbald II.

Lichter für den Frieden zünden

http://www.morgenweb.de/polopoly_fs/1.1825732.1407176347!/image/image.jpg_gen/derivatives/text_170/image.jpgDomkapitular Josef Szuba (l.) hält den Gottesdienst für die Salier-Gesellschaft und entzündet mit Domschweizer Markus Belz (r.) an der Osterkerze die Kerzen.

© Venus

Speyer. Als der mit dem Kirchenbann belegte Kaiser Heinrich IV. im bitterkalten Januar 1077 vor der Burg Canossa um Einlass flehte, hätte der Salier sich über Temperaturen gefreut, wie sie am Samstag beim Privilegienfest der Salier-Gesellschaft in der Krypta des Kaiserdomes herrschten. Während in der Stadt knapp 30 Grad für gut gefüllte Straßencafés sorgten, herrschte beim traditionellen Lichtergottesdienst in der stimmungsvollen Unterkirche eine angenehme Kühle.

Mit dem jährlich am ersten Samstag im August stattfindenden Privilegienfest erinnert die Salier-Gesellschaft an die Verleihung bedeutender Stadtprivilegien durch Kaiser Heinrich V. im Jahre 1111. Verbunden mit der Verleihung war ein Gebot des Herrschers, das die Bewohner Speyers aufforderte, am Todestag seines Vaters Heinrich IV. mit Kerzen in den Händen zum Gedenkgottesdienst in den Dom zu kommen, um fürs Seelenheil des Verstorbenen zu beten. Zusätzlich sollte von jedem Haus ein Brot für die Armen als Almosen gespendet werden.

Diesen Teil des kaiserlichen Gebotes erfüllt die Salier-Gesellschaft durch die Verteilung der beim Lichtergottesdienst gesegneten Pax-Christi-Brote sowie durch eine finanzielle Spende an soziale Einrichtungen in der Stadt. In diesem Jahr geht der Erlös an den Förderverein Kindernotarztwagen. Welche Summe bei der Sammlung während des Gottesdienstes und durch weitere Spenden erlöst wurde, wird die Salier-Gesellschaft bei der Übergabe am 11. August im Amtszimmer von Oberbürgermeister Hansjörg Eger bekanntgeben, der die Spende in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Fördervereins entgegennimmt.

Den Privilegien verpflichtet

Alfred Schießler, Vorsitzender der Salier-Gesellschaft, erinnerte zu Beginn der von etwa 150 Gläubigen besuchten Messe an die im Freiheitsbrief niedergeschriebenen Privilegien, denen sich die Salier-Gesellschaft bis heute verpflichtet fühle.

Domkapitular Josef Damian Szuba forderte die Gläubigen auf, für den Frieden in der Welt zu beten. Dafür sei der Dom als Zeuge von Gewalt und Krieg, aber auch als Symbol für Glaube und Hoffnung der richtige Ort. In seiner Predigt skizzierte Szuba den Lebensweg von Bischof Reginbald II., den der erste salische Kaiser und Domgründer, Konrad II., im Jahre 1032 zum Bischof von Speyer ernannte.

Der nur sieben Jahre später am 13. Oktober 1039 verstorbene und im unvollendeten Dom beigesetzte Gottesmann habe als "Vater der Armen" gegolten, dessen Barmherzigkeit sich auch im Ansatz des Privilegienfestes niederschlage, sagte Szuba. Die Teilnehmer an der Lichtermesse erfuhren ferner, dass die Bronzetür zur Afrakapelle an der Nordseite des Domes mit ihren lateinischen Inschriften dem tugendhaften Oberhirten gewidmet seien, der den am 4. Juni 1039 verstorbenen Kaiser Konrad II. nur um wenige Monate überlebt habe.

Begleitet von Dirk Manfred Schneider an der Orgel, verlieh Sopranistin Christiane Schmidt mit Solovorträgen wie "Lasst uns singen von der Gnade des Herrn" von Felix Mendelssohn-Bartholdy oder dem "Agnus Dei" aus der Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart der Lichtermesse musikalischen Glanz. Mit der Niederlegung von Blumengebinden auf den Gräbern der salischen Herrscher klang der Gottesdienst aus. mey

© Schwetzinger Zeitung, Dienstag, 05.08.2014