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Lieber Heinrich (III)!

Oh Entschuldigung, eine solche vertraute, fast respektlose Anrede steht mir ganz gewiss nicht zu und Sie als gestrenger Kaiser hätten sich diese sicher auch nicht bieten lassen. Ich weiß aber nicht wie man einen Herrscher zu Ihrer Zeit angesprochen hat. Heute würde man Majestät oder kaiserliche Hoheit sagen.

Also kaiserliche Hoheit, im vergangenen Jahr, Anno 2006 nach unseres Herren Geburt, am 5. Oktober waren es 950 Jahre her, dass Sie unsere schöne Welt verlassen haben. An einer verdorbenen Hirschleber seien Sie gestorben, sagt man, oder war das Essen doch vergiftet, wie manche vermuten?

Ihr Herz hat man dann in Goslar, einem ihrer bevorzugten Aufenthaltsorte, beigesetzt und Ihr Körper wurde nach Speyer gebracht. Dort wurde er am 28. Oktober, es wäre ihr 39. Geburtstag gewesen, von Papst Victor II. im, von Ihnen so geliebten und reich beschenkten, Dom begraben.

Ein 950. Todestag, ich denke das wäre schon ein Grund gewesen den lieben Verstorbenen zu würdigen. Schließlich waren Sie ja nicht irgendwer, sondern der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der oberste Herr der Christenheit, der Vicarius Dei, der Stellvertreter Gottes auf Erden. Natürlich hat auch der Papst diesen Titel für sich in Anspruch genommen. Aber wer es de facto wirklich war, das haben uns die Ereignisse in Sutri gezeigt. Drei konkurrierende Päpste gab es, die Sie alle drei in die Wüste geschickt haben. Dafür haben Sie einen Mann Ihres Vertrauens eingesetzt, der Sie auch gleich zum Kaiser gekrönt hat.

Ja ich hätte eine ausführliche öffentliche Würdigung Ihrer Person und Ihrer Leistungen erwartet. Aber was geschah? Kaum jemand hat Notiz genommen von diesem Gedenktag. Wie ist das zu erklären?

Einem anderen Mitglied der salischen Familie, Ihrem Sohn Heinrich, dem vierten dieses Namens auf den deutschen Königsthron, galt die ganze Aufmerksamkeit.

Er ist genau 50 Jahre nach Ihnen gestorben, 2006 jährte sich sein Todestag zum 900sten mal. Aus diesem Anlass gab es in Speyer eine große Ausstellung, bei der man sogar versucht hat, mit modernsten kriminaltechnischen Methoden, sein Aussehen zu rekonstruieren. Wie weit dies gelungen ist muss jeder Ausstellungsbesucher selbst entscheiden.

Eine Frage Majestät, welches der Bilder kam Ihrem Sohn am nächsten? Ach, Sie können ja auch nicht wissen wie er als Erwachsener ausgesehen hat, Sie kannten ja nur den fünfjährigen Jungen.

Mit den zahlreichen Vorträgen, einem wissenschaftlichen Symposium und den beiden Ausstellungen in Speyer und Paderborn, die Ihrem Sohn gewidmet waren, hat er Ihnen zweifellos den Rang abgelaufen, oder um es flapsig auszudrücken: Er hat Ihnen die Show gestohlen.

Was aber ist die Ursache der Popularität Ihres Sohnes?

Sein sicherlich interessantes aber auch äußerst schwieriges Leben: Entführung in Kindertagen, Kampf gegen die aufständischen Sachsen, Streit mit der Kirche, Bannung, Lösung vom Bann in Canossa, wieder Bannung durch den Papst, Abfall seiner beiden Söhne und nicht zuletzt die Schwierigkeiten mit seiner zweiten Frau Praxedis.

Vor diesem Hintergrund gönnt der Vater dem Sohn sicherlich die größere Popularität und ist möglicherweise sogar ein wenig stolz auf seinen Nachfolger, der all diese Schwierigkeiten doch einigermaßen bewältigt hat.

Aber auch Sie Majestät sind zumindest in Goslar und bei uns, den neuzeitlichen Saliern, nicht vergessen. In Goslar gab es an Ihrem Todestag einen Gottesdienst in der Ulrichskapelle, wo ihr Herz ruht und einen Vortrag.

Hier in Speyer hat auf unsere Veranlassung hin Domkapitular Damian Szuba in der Krypta des Domes eine Gedenkmesse für Sie zelebriert. In seiner Predigt hat er Ihr Leben kurz skizziert und drei Aspekte Ihres Kaisertums herausgestellt:

Heinrich, der Friedenskaiser, der Förderer der Kirchenreform und Heinrich der große Förderer seines (unseres) Domes.

Der kath. Kirchenchor aus Otterstadt unter Leitung von Dirk Schneider hat die Messe musikalisch mitgestaltet und zahlreiche Gottesdienstbesucher haben für Ihr Seelenheil gebetet.

Ihr Grab haben wir mit einem herbstlichen Blumengebinde geschmückt.

Die Messe wurde auch für die verstorbenen Mitglieder der Salier – Gesellschaft gefeiert: Knud Grether, Gisela Reiland, Franz Josef Meurer, Wolfgang Gressmann und Eugen Fouquet, der bei unserer letzten Jahreshauptversammlung noch die Anregung für diese Messe gab.

Klaus Feichtner

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