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Gesellschaft
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Ein Heinrich auf Kaiser Heinrichs Spuren
Henning W. Stehli wandert auf dem historischen Weg nach Canossa Der pensionierte Bremer
Senatsrat Henning (die friesische Form von Heinrich) Stehli
war nach nahezu 930 Jahren wahrscheinlich der erste Mensch, der auf dem
gleichen Weg wie König Heinrich IV. von Speyer aus nach Canossa zog. Und
genau wie der Kaiser hatte auch Henning Stehli
Probleme bei der Überquerung des Mont Cenis. Damit sind aber die
Gemeinsamkeiten schon weitgehend erschöpft. Der Kaiser musste mitten im
Winter seine Reise antreten, Henning Stehli wollte
sich nicht den Unbilden der Witterung aussetzen und ist erst am 5. März
gestartet. Der Kaiser ist zu Pferde
mit Familie und kleinem Gefolge gereist, Henning Stehli
allein und zu Fuß. Seine Frau Irmgard hat
ihn nach Speyer begleitet, ist aber schon vor Beginn der Tour wieder nach
Bremen zurück gefahren. Verabschiedet wurde der
Wanderer von Mitgliedern unserer Gesellschaft vor dem Jakobspilger. Zuvor
hatte er sich in die Grablege des Domes begeben und so das Grab Kaiser
Heinrich IV. zum Ausgangspunkt seiner Reise gemacht. Ob er auch noch einige
gute Ratschläge von Bertha und Heinrich mit auf den Weg bekommen hat wissen
wir nicht, aber der Segen von Schwester Rosemarie vom Dom – Besucherdienst
war ihm sicher. Eine kleine Abordnung
der „Salier“ hat den Wanderer dann bis an die Grenzen der städtischen
Gemarkung begleitet, ihm das Geleit gegeben. Dann war Henning Stehli allein an diesem kalten aber sonnigen
Spätwintertag, sein erstes Etappenziel: Germersheim. In den folgenden 52
Tagen bis zum 27. April sollten weitere 44 Übernachtungsorte, einer in
Deutschland (Wörth), die anderen in Frankreich,
der Schweiz und Italien folgen. So schön wie am ersten
Tag blieb das Wetter leider nicht. Regen Schnee und Kälte waren an vielen
Tagen die Begleiter des Wanderers. Aber auch schöne Tage im beginnenden
Frühling waren zu verzeichnen. Neben einem Paar durchgelaufener
Wanderschuhe, die in Genf ersetzt werden mussten, war die tägliche Suche
nach einer guten und preiswerten Übernachtungsmöglichkeit
das größte Problem. Am Fuße des Mont Cenis angekommen ging es Stehli wie vormals König Heinrich. Der Pass war noch tief
verschneit und nicht passierbar. Im Gegensatz zu Heinrich, konnte Henning
auf die modernen Errungenschaften zurückgreifen Ein Bus brachte ihn in wenigen
Minuten durch den Fréjus - Tunnel nach Italien. Von
hier wurde die Reise selbstverständlich wieder zu Fuß fortgesetzt. Ostern in Turin war ein
wirkliches Erlebnis. Den weiteren Weg durch
die Po – Ebene sollte man schnell vergessen. Wanderwege: Fehlanzeige, nur
auf vielbefahrenen Landstraßen durch eine reizlose Landschaft kommt man
weiter. Am 26. April war dann
das Ziel, die Burg Canossa; endlich erreicht. Wie beurteilt Henning Stehli, nun an seinem Ziel angekommen, diese
Unternehmung? Lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Es war ein langer,
manchmal schwerer Weg vom Grab Kaiser Heinrichs im Kaiserdom zu Speyer bis
hierher. Diese Erfahrung habe ich wohl mit König Heinrich gemeinsam. Gibt es
darüber hinaus Erfahrungen, die über die Jahrhunderte unverändert geblieben
sind? Ich fürchte: Nein! War deshalb das ganze Unternehmen ein Fehlschlag?
Nun jede Fernwanderung bereichert, unabhängig von ihren eigentlichen
Motiven. Aber es wäre eine Illusion sich einreden zu wollen, man sei durch
das um Jahrhunderte versetzte Wandern auf des Königs verwehten Spuren ihm
spirituell oder auf andere Weise näher gekommen....“ Seinen ursprünglichen
Plan bis Rom weiter zu wandern, hat Herr Stehli
wegen der ungünstigen Wanderbedingungen in Italien aufgegeben. Durch E – Mails und
schriftliche Berichte, die ich von Zeit zu Zeit erhalten habe, war ich stets
über den Stand des Unternehmens informiert. Diese Informationen habe
ich dann über unsere Web – Seite www.saliergesellschaft.de an alle Salier mit
Internetzugang weitergegeben. Aber mal ehrlich, wer hat es gelesen? Etwas Statistik wie sie
Herr Stehli in seinem Abschlussbericht mitgeteilt
hat will ich hier noch nachtragen. Ansonsten verweise ich noch mal auf o.g.
Web-Seite, Menupunkt: Aktuelles. Klaus Feichtner Etwas Statistik Von Speyer nach Canossa sind es etwa 1.200
Kilometer. Davon bin
ich ca. 1.100 Kilometer zu Fuß gegangen und habe rd. 100 Kilometer per Bus
und Bahn zurückgelegt. Unterwegs
war ich 53 Tage, die sich in 42 Wandertage, 8 Ruhe- und
Besichtigungstage sowie 3 Reisetage aufteilen. Ausgegeben
habe ich auf der Reise durchschnittlich 90 (!) Euro pro Tag. Darin enthalten sind
sämtliche Kosten für Übernachtungen, Verpflegung, neue Ausrüstung,
Besichtigungen und die Rückreise, wobei etwa 2/3 der Ausgaben auf Hotelübernachtungen
zurückgehen für die es leider keine Alternativen gab. |