Salier
– Kurier 24 |
Salier Gesellschaft
e.V. |
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Auch der September-Stammtisch stand unter dem
Motto … und dieses Jahr
Burgund! Wie jedes Jahr ist der Stammtischabend vor
unserer Studienfahrt auch gleichzeitig der Vorbereitungsabend für unsere
Herbstfahrt. Pünktlich um 19.00 Uhr trafen sich also die
Salier. Dieses Mal in anderen, neuen Räumlichkeiten, dem Haus „Trinitatis“.
Freundlicherweise hat uns Herr Pfarrer Flory diesen Raum in seiner
Pfarrgemeinde zur Verfügung gestellt. Wir waren alle darüber sehr erfreut und
begeistert. Der Vortragsraum ist angenehm und gut ausgestattet, genau die
Größe für die Anzahl der Zuhörer unseres Vereins und auch gut erreichbar für
unsere auswärtigen Mitglieder. Dazu gibt es noch eine kostenlose
Parkmöglichkeit ganz in der Nähe, hinter dem Finanzamt! Vielen Dank Herr
Pfarrer Flory auch an dieser Stelle für die Zurverfügungstellung Ihres
Raumes! Unser Klaus (Herr Feichtner)
hat sich dankenswerterweise als Referent zur Verfügung gestellt. Nachdem er
die Technik für die Dias aufgebaut hatte, ging es auch gleich zur Sache: - Dieses Jahr Burgund – ein Reiseziel, das
schon längere Zeit auf unserem Wunschprogramm stand. Nach seinen einleitenden
Worten nannte Klaus die Zielstädte unserer Reise, z.B. unser Hauptquartier Beaune mit seinem berühmten Hospiz und seinen
buntschillernden Dächern. Als weitere Ziele die romanische Basilika Vezelay, die Abteien von Fontenay
und Semur-en-Auxois, Paray de Monial, Tournus und – ein Muss - das Reformkloster von Cluny, der
unabhängigen Mönchsstadt mit ihrer berühmten Kathedrale, die kurze Zeit -
nach Speyer mit seinem Dom – das größte Gotteshaus der christlichen Welt war.
Ebenfalls, so Klaus weiter, steht Dijon, die Hauptstadt von Burgund auf dem
Programm. Nachdem er uns solchermaßen auf diese
Sehenswürdigkeiten neugierig gemacht hatte, bemerkte er (Zitat): „Über diese
Städte, Klöster und Kirchen erzähle ich Euch nix, das machen die Stadtführer
vor Ort, die können das viel besser. Ich werde Euch etwas über das Land und
seine Geschichte erzählen“. Und so geschah es ...! Burgund ist kein festgelegtes geographisches
Gebiet, es ist eine Region. Zuerst waren die Keltenstämme der Helvetier und
Äduer hier ansässig. Durch das Expansionsstreben der Römer gab es
Auseinandersetzungen mit den Kimbern (101 vor Chr.) und den Teutonen (102 vor
Chr.). Später, in der Zeit zwischen 58 und 51 vor Chr. eroberte Julius Cäsar
diese Region. Dadurch erschlossen sich neue Verkehrswege und römische Truppen
drangen bis nach Britannien vor. Erst durch die Schlacht im Teutoburger Wald
wurde dem Vordringen der Römer Einhalt geboten. Durch die Hunnen und durch
die Völkerwanderung veränderte sich die Bevölkerungsstruktur ebenfalls. Die Burgunder, die ursprünglich von
Skandinavien kamen, wanderten über die Ostseeinseln und gelangten, die
Flusstäler von Oder und Weichsel überquerend, schließlich bis an den Rhein.
406 bis 407 nach Chr. überfielen sie das linksrheinische Gebiet und gründeten
434 nach Chr. in Worms ihr Herrschaftszentrum. 436 nach Chr. wurde auf Geheiß
des weströmischen Feldherrn Aetius das mittelrheinische
Reich der Burgunder zerschlagen und ein Restvolk
von etwa 25.000 zog sich 437 nach Chr. in den Militärbezirk Sapaudia (das spätere Savoyen) zurück. Danach eroberten
die Söhne Chlodwigs 532 nach Chr. das zweite
Burgunderreich. Nach mehrmaligem hin und her erhielt Gunthram
(burgundischer Name), ein Enkel Chlodwigs, zu dem
alten Gebiet Burgund noch Teile der Provence sowie Teile von Aquitanien und
das Bistum Marseille. Nach der Machtübernahme König Pippins I. im Jahre 751 verlagerte sich der Schwerpunkt
des Reiches. 888 wurde Hochburgund Königreich unter dem Welfen Rudolf I. (die
Einteilung in Hoch- und Niederburgund wurde übrigens erst später durch die
Geschichtsschreibung eingeführt). Die beiden burgundischen Königreiche wurden
vereinigt und konnten sich bis König Rudolf III. der kinderlos starb, halten.
Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Gisela, die Gemahlin des späteren Kaisers
Konrad II. waren die einzigen Erben. Und als Kaiser Heinrich II. ebenfalls
kinderlos starb, wurde ein weiterer Verwandter, Odo von Blois,
umgangen und so erbten die Salier Burgund. Konrad II. wurde 1032 in Payern
und Heinrich III. 1038 in Solothurn zu burgundischen Königen gekrönt. Burgund
gehörten nun nominell zum deutschen Reich. Wirkliche
Macht haben die deutschen Kaiser in Burgund jedoch nicht ausgeübt. Durch den
Investiturstreit, ausgelöst durch die Reformbewegung von Cluny sowie durch
staufisch-welfische Konflikte gab es andere
Schwerpunkte. Es wurde ein Verweser für Burgund ernannt und eingesetzt. Die Reichsautorität in Burgund stand und fiel
mit der Persönlichkeit des jeweils Herrschenden. Es folgten Friedrich I.
Kaiser Barbarossa und Friedrich II. Karl von Anjou wurde Nachfolger von
Friedrich II. zu Sizilien. 1365 wurde Kaiser Karl IV. in Arles zum König von
Burgund gekrönt. Es kommen weiter Philipp der Kühne (1364 bis 1404), Johann
ohne Furcht (1404 bis 1419), Philipp der Gute (1419 bis 1467), Karl der Kühne
(1467 bis 1477). Burgund erlebte als Großherzogtum seine Glanzzeit.
Lothringen, Teile von Elsaß, Luxemburg, Limburg, Hennegau, Brabant, Picardi,
Flandern, Seeland und Friesland gehörten zu Burgund. Durch die Heirat Marias von Burgund mit
Maximilian von Habsburg gelangten Burgund und andere Gebiete schließlich an
das Haus Habsburg. So weit zu den Machtspielen – aber Burgund, so
Klaus, bietet noch viel mehr! Wer heute nach Burgund fährt, sieht eine
wunderschöne Landschaft, dünn besiedelt, jedes der weit auseinander liegenden
Dörfer hat seine romanische Kirche. Leider verfallen diese Kleinodien – seit
Napoleon die Kirchen als Staatsgut vereinnahmt hat, ist für den Erhalt dieser
Gebäude der Staat zuständig. Aber welcher Staat hat in diesen Zeiten hierfür
schon Geld? Leider! Außer der schönen Gegend ist Burgund bekannt
für gutes Essen. Spezialitäten, wie „boeuf bourguignon“, „poulet à la
creme“, die Eier „meurette“ sind unter Gourmets
wohlbekannt. Dazu als wichtiges Wirtschafts - und
Handelsgut der berühmte Burgunderwein und – weit bekannt – der Senf aus
Dijon. Als Pfälzer fühle man sich in Burgund überhaupt
nicht fremd, weil durch die vielen Partnerstädte, die in den letzten Jahren
entstanden, heute fast jedes französische Ortsschild gleichzeitig den Namen
der deutschen Partnerstadt trägt. So weit so gut – solchermaßen vorgebildet
konnte es dann also losgehen und mit liebevollen Begleitwünschen der
Daheimgebliebenen wurden wir in die Fremde entlassen. Lilo Schweickert |