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Auch der September-Stammtisch stand unter dem Motto

… und dieses Jahr Burgund!

 

Wie jedes Jahr ist der Stammtischabend vor unserer Studienfahrt auch gleichzeitig der Vorbereitungsabend für unsere Herbstfahrt.

 

Pünktlich um 19.00 Uhr trafen sich also die Salier. Dieses Mal in anderen, neuen Räumlichkeiten, dem Haus „Trinitatis“. Freundlicherweise hat uns Herr Pfarrer Flory diesen Raum in seiner Pfarrgemeinde zur Verfügung gestellt. Wir waren alle darüber sehr erfreut und begeistert. Der Vortragsraum ist angenehm und gut ausgestattet, genau die Größe für die Anzahl der Zuhörer unseres Vereins und auch gut erreichbar für unsere auswärtigen Mitglieder. Dazu gibt es noch eine kostenlose Parkmöglichkeit ganz in der Nähe, hinter dem Finanzamt! Vielen Dank Herr Pfarrer Flory auch an dieser Stelle für die Zurverfügungstellung Ihres Raumes!

Unser Klaus (Herr Feichtner) hat sich dankenswerterweise als Referent zur Verfügung gestellt. Nachdem er die Technik für die Dias aufgebaut hatte, ging es auch gleich zur Sache:

 

- Dieses Jahr Burgund – ein Reiseziel, das schon längere Zeit auf unserem Wunschprogramm stand. Nach seinen einleitenden Worten nannte Klaus die Zielstädte unserer Reise, z.B. unser Hauptquartier Beaune mit seinem berühmten Hospiz und seinen buntschillernden Dächern. Als weitere Ziele die romanische Basilika Vezelay, die Abteien von Fontenay und Semur-en-Auxois, Paray de Monial, Tournus und – ein Muss - das Reformkloster von Cluny, der unabhängigen Mönchsstadt mit ihrer berühmten Kathedrale, die kurze Zeit - nach Speyer mit seinem Dom – das größte Gotteshaus der christlichen Welt war. Ebenfalls, so Klaus weiter, steht Dijon, die Hauptstadt von Burgund auf dem Programm.

 

Nachdem er uns solchermaßen auf diese Sehenswürdigkeiten neugierig gemacht hatte, bemerkte er (Zitat): „Über diese Städte, Klöster und Kirchen erzähle ich Euch nix, das machen die Stadtführer vor Ort, die können das viel besser. Ich werde Euch etwas über das Land und seine Geschichte erzählen“. Und so geschah es ...!

 

Burgund ist kein festgelegtes geographisches Gebiet, es ist eine Region. Zuerst waren die Keltenstämme der Helvetier und Äduer hier ansässig. Durch das Expansionsstreben der Römer gab es Auseinandersetzungen mit den Kimbern (101 vor Chr.) und den Teutonen (102 vor Chr.). Später, in der Zeit zwischen 58 und 51 vor Chr. eroberte Julius Cäsar diese Region. Dadurch erschlossen sich neue Verkehrswege und römische Truppen drangen bis nach Britannien vor. Erst durch die Schlacht im Teutoburger Wald wurde dem Vordringen der Römer Einhalt geboten. Durch die Hunnen und durch die Völkerwanderung veränderte sich die Bevölkerungsstruktur ebenfalls.

 

Die Burgunder, die ursprünglich von Skandinavien kamen, wanderten über die Ostseeinseln und gelangten, die Flusstäler von Oder und Weichsel überquerend, schließlich bis an den Rhein. 406 bis 407 nach Chr. überfielen sie das linksrheinische Gebiet und gründeten 434 nach Chr. in Worms ihr Herrschaftszentrum. 436 nach Chr. wurde auf Geheiß des weströmischen Feldherrn Aetius das mittelrheinische Reich der Burgunder zerschlagen und ein Restvolk von etwa 25.000 zog sich 437 nach Chr. in den Militärbezirk Sapaudia (das spätere Savoyen) zurück. Danach eroberten die Söhne Chlodwigs 532 nach Chr. das zweite Burgunderreich. Nach mehrmaligem hin und her erhielt Gunthram (burgundischer Name), ein Enkel Chlodwigs, zu dem alten Gebiet Burgund noch Teile der Provence sowie Teile von Aquitanien und das Bistum Marseille.

 

Nach der Machtübernahme König Pippins I. im Jahre 751 verlagerte sich der Schwerpunkt des Reiches. 888 wurde Hochburgund Königreich unter dem Welfen Rudolf I. (die Einteilung in Hoch- und Niederburgund wurde übrigens erst später durch die Geschichtsschreibung eingeführt). Die beiden burgundischen Königreiche wurden vereinigt und konnten sich bis König Rudolf III. der kinderlos starb, halten. Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Gisela, die Gemahlin des späteren Kaisers Konrad II. waren die einzigen Erben. Und als Kaiser Heinrich II. ebenfalls kinderlos starb, wurde ein weiterer Verwandter, Odo von Blois, umgangen und so erbten die Salier Burgund.

 

Konrad II. wurde 1032 in Payern und Heinrich III. 1038 in Solothurn zu burgundischen Königen gekrönt. Burgund gehörten nun nominell zum deutschen Reich. Wirkliche Macht haben die deutschen Kaiser in Burgund jedoch nicht ausgeübt. Durch den Investiturstreit, ausgelöst durch die Reformbewegung von Cluny sowie durch staufisch-welfische Konflikte gab es andere Schwerpunkte. Es wurde ein Verweser für Burgund ernannt und eingesetzt.

 

Die Reichsautorität in Burgund stand und fiel mit der Persönlichkeit des jeweils Herrschenden. Es folgten Friedrich I. Kaiser Barbarossa und Friedrich II. Karl von Anjou wurde Nachfolger von Friedrich II. zu Sizilien. 1365 wurde Kaiser Karl IV. in Arles zum König von Burgund gekrönt. Es kommen weiter Philipp der Kühne (1364 bis 1404), Johann ohne Furcht (1404 bis 1419), Philipp der Gute (1419 bis 1467), Karl der Kühne (1467 bis 1477). Burgund erlebte als Großherzogtum seine Glanzzeit. Lothringen, Teile von Elsaß, Luxemburg, Limburg, Hennegau, Brabant, Picardi, Flandern, Seeland und Friesland gehörten zu Burgund.

 

Durch die Heirat Marias von Burgund mit Maximilian von Habsburg gelangten Burgund und andere Gebiete schließlich an das Haus Habsburg.

 

So weit zu den Machtspielen – aber Burgund, so Klaus, bietet noch viel mehr!

Wer heute nach Burgund fährt, sieht eine wunderschöne Landschaft, dünn besiedelt, jedes der weit auseinander liegenden Dörfer hat seine romanische Kirche. Leider verfallen diese Kleinodien – seit Napoleon die Kirchen als Staatsgut vereinnahmt hat, ist für den Erhalt dieser Gebäude der Staat zuständig. Aber welcher Staat hat in diesen Zeiten hierfür schon Geld? Leider!

 

Außer der schönen Gegend ist Burgund bekannt für gutes Essen. Spezialitäten, wie „boeuf bourguignon“, „poulet à la creme“, die Eier „meurette“ sind unter Gourmets wohlbekannt. Dazu als wichtiges Wirtschafts - und Handelsgut der berühmte Burgunderwein und – weit bekannt – der Senf aus Dijon.

 

Als Pfälzer fühle man sich in Burgund überhaupt nicht fremd, weil durch die vielen Partnerstädte, die in den letzten Jahren entstanden, heute fast jedes französische Ortsschild gleichzeitig den Namen der deutschen Partnerstadt trägt.

 

So weit so gut – solchermaßen vorgebildet konnte es dann also losgehen und mit liebevollen Begleitwünschen der Daheimgebliebenen wurden wir in die Fremde entlassen.

Lilo Schweickert

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