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Ein lang gehegter Traum wird wahr

Die Salier in Burgund

 

Es ist gerade mal 6 Uhr morgens an einem Donnerstag im September als 21 Salier in Richtung Burgund aufbrechen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen trotzdem von Müdigkeit bei den Teilnehmern keine Spur. Alle sind wir voller Erwartung auf die nächsten 4 Tage.

 

Gleich zu Beginn unserer Reise ist klar, wir haben nicht nur einen gut aussehenden (Zitat von Herrn Leyherr) sondern auch einen ausgeglichenen Busfahrer (Salvatore) der uns ruhig und sicher an jedes Ziel bringen wird.

 

Unsere Fahrt geht über Freiburg, Mühlhausen, Belfort, Montbeliard, Besançon, Dole nach Beaune unserem Standort im Burgund bis Sonntag.

 

Um uns die Fahrtzeit zu verkürzen, macht es sich Hans Jürgen Leyherr ab Belfort neben Salvatore bequem. Hans Jürgen unser Militarist a. D., Jäger aus Passion, und leidenschaftlicher Antiquitätensammler. Stramm seine Ausführungen und mit einem Auge immer auf der Suche nach der nächsten Antiquität. Er berichtet über die Städte an denen wir vorbei kommen, so dass die Zeit wie im Flug vergeht und schon waren wir 20 Kilometer vor Beaune.

 

Wir verlassen die Autobahn um an unser erstes Ziel zu kommen, dem Weingut "La Grande Cave de Vougeot". Bis dahin durchfahren wir kleine Weindörfer deren Häuser mit den typisch burgundischen Dächern schon von weitem ins Auge fallen.

Das Zauberwort im Burgund lautet "Degustation"   Weinprobe   und genau so eine Weinprobe erwartet uns. Der Wein aus Burgund ist legendär und zählt entsprechend zur gehobenen Preisklasse. Le Patron de la maison führt uns kompetent durch die Burgunder Weinwelt und durch seinen alten Weinkeller mit eigener Quelle.

Anschließend gibt es einen kleinen Imbiss, gestiftet von der Firma Deutsch.

Gesättigt und weinselig kommen wir in Beaune an, wo wir bereits von unserer Stadtführerin erwartet werden, die uns bei einem Rundgang durch die Altstadt allerlei zu berichten weis.

 

Beaune liegt inmitten des weltberühmten Weinanbaugebietes Cote d’or. Im Mittelalter kam die Stadt in den Besitz der einflussreichen Herzöge von Burgund, die hier eine Residenz errichteten. Aus dieser Zeit stammen auch die bedeutenden Baudenkmäler der Stadt.

 

• Hospiz "Hotel Dieu"

• Stiftskirche Notre Dame

• Mittelalterliche Befestigungsanlage aus dem 15./16. Jh.

• Palast der Herzöge von Burgund

• Kirche Saint Nicolas aus dem 13. Jh.

 

Herzog Eudes gab Beaune 1203 das Stadtrecht.

Unser Stadtrundgang beginnt am Place de la Halle, an dem sich das wunderschöne Hospiz Hotel Dieu erhebt, hier ist das wahre Herz der Stadt, heißt es. Um den Platz herum wie auch in den umgebenden Straßen finden sich einladende Geschäfte mit regionalen Spezialitäten wie Weine, Liköre und edle Leckereien.

 

Vorbei an zahlreichen mittelalterlichen Bürgerhäusern mit schönen Innenhöfen, vorbei an Häusern der "Belle Epoche" kommen wir zur Stiftskirche "Notre Dame" aus dem 12. Jahrhundert. Sie stellt ein schönes Beispiel der burgundischen Romanik dar.

Die bemerkenswertesten Kunstwerke dieser Kirche sind die hinter dem Hauptaltar im Chor aufgehängten Bildteppiche (Tapisseries). Die aus Wolle und Seide gearbeiteten Teppiche, zeigen in detaillierten Bildern Szenen des Marienlebens. Eine "Schwarze Madonna mit Kind", erregt ebenfalls unsere Aufmerksamkeit.

 

Zurück geht es zum besonderen Highlight der Stadt dem Hospiz "Hotel Dieu". Dieses eindruckvollste Beispiel burgundischer Architektur wurde 1443 von Kanzler Nicolas Rolin als Krankenhaus gestiftet. Sein mittelalterlicher Bau blieb vollkommen erhalten und diente   ausgestattet mit modernen Pflegeeinrichtungen   bis 1971 seiner ursprünglichen Bestimmung.

 

Heute ist es nur noch ein Museum. Beeindruckt und schon ein wenig müde endet unser Rundgang. Einige von uns genehmigen sich in einem der zahlreichen Straßenkaffees einen "petit noir“ auf die Schnelle.

 

Wieder am Bus geht es zum Hotel "lbis" etwas außerhalb von Beaune. Es bleibt uns knapp eine Stunde bis zum Abendessen. Der Tag, der früh angefangen hatte, endete in gemütlicher Stimmung.

 

 

2. Tag: Im Norden von Burgund

 

Auf dem Programm stehen heute Vezelay und Fontenay. Abgerundet wird der Tag chez Madame Charlut et son coq au vin delicieux

 

Nach dem Frühstück treffen wir uns alle am Bus, es geht um 9.00 Uhr los. Salvatore, wie immer perfekt gekleidet im hellgrauen Anzug, oder war es der Dunkelblaue?.... sowie unsere Gästeführerin, die uns 2 Tage durchs Burgund begleitet, warten bereits am Bus um uns zu begrüßen. Judith eine attraktive, sympathische und wie sich später herausstellt überaus kompetente Burgundführerin, Wienerin und Lehrerin in Dijon.

 

Los geht's über die A6 nach Vezelay. Während der Fahrt die ca. 1 1/2 Stunden dauern wird bekommen wir kurze Info's ansonsten können wir die grüne Bergwelt Nordburgunds bewundern, die immer wieder unterbrochen wird von Burgruinen und kleineren Schlösschen. Wir verlassen die A6 und kommen vorbei an Avallon, einem malerischen, auf einem Granitfelsen gelegenen Ort der im Mittelalter als "Schlüssel" zum Burgund galt, nach Vezelay.

 

Vezelay war lange Zeit ein Ausgangsort für die Pilger auf den Jakobswegen. Von hier aus rief der hl. Bernhard von Clairvaux zu dem II. Kreuzzug auf. In der Nähe von Vezelay sammelten Philipp August und Richard Löwenherz ihre Armeen für den III. Kreuzzug.

 

Spannend und hochinteressant berichtet uns Judith über die Geschichte von Vezelay.

 

Wir stehen vor der Basilique Sainte Madeleine", die im 9. Jh. von Girart de Roussillon gegründet wurde und zu Ehren der hl. Magdalena, der Schwester von Martha und Lazarus, geweiht. Angeblich die Begräbnisstätte von Maria Magdalena war Vezelay für einige Jahrzehnte einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte Frankreichs.

Dieser erste karolingische Bau wurde im Juli 1120 durch ein verheerendes Feuer zerstört bei dem das Kirchenschiff einstürzte und 1000 Pilger unter sich begrub.

Das Langhaus und der Narthex wurden im 12. Jh. wieder aufgebaut und Anfang des 13. Jh. wurden Chor und Querschiff im frühgotischen Stil fertiggestellt. Mit den Religionskriegen, den fortwährenden Plünderungen der Hugenotten, der französischen Revolution kam der völlige Niedergang des Klosters. Viollet le Duc, (Architekt) hat die Basilika auf Anlass von Prosper Merimee nach alten Dokumenten im 19. Jh. wieder aufgebaut.

 

Mittagspause für die Salier. Das Gehörte und Gesehen muss schließlich verarbeitet werden und das geht am besten mit einem Cafe au lait in einem Salon de the.

Anschließend geht es weiter nach Fontenay, zur ehemaligen Zisterzienserabtei, die abgeschieden in einem bewaldeten Flusstal liegt.

 

Dort angekommen, führt uns Judith durch das Pförtnerhaus (OG aus dem 15. Jh.) in den sehr gepflegten Klostergarten zur Kirche. Mittlerweile wissen wir, dass sich die Zisterzienser immer in einem unwegsamen Tal nieder ließen, hingegen die Benediktiner immer auf einem Berg ihre Abtei mit Kirche erbauten und meist über einem Vorgängerbau.

 

Vor der Kirche erst einmal die Geschichte über Fontenay von Judith.

Bernhard von Clairvaux hat das Zisterzienserkloster 1118 gegründet. Der Niedergang des Klosters, das vorher großen Wohlstand erlebte, war im 16. Jh. bedingt dadurch, dass die Äbte nicht mehr durch Mönche gewählt wurden, sondern durch königliche Gunst ernannt. Fontenay überstand im Gegensatz zu anderen Klöstern die Zerstörungen während der französischen Revolution fast unbeschadet, da man es als Papierfabrik nutzte. 1906 kaufte Edouard Aynard, Bankier aus Lyon und großer Kunstliebhaber die Abtei. Er unternahm enorme Renovierungsarbeiten, um Fontenay von seinem industriellen Schuttberg wieder zu befreien. Seit 1981 UNESCO   Weltkulturerbe.

 

Die Abteikirche ist eine der ältesten Zisterzienserkirchen in Frankreich und stammt noch aus der Zeit Bernhard von Clairvaux. Der Bau ist von exemplarischer Schlichtheit. Die völlig schmucklose Fassade, wird durch 2 Strebepfeiler gegliedert. Ihre 7 Rundbogenfenster symbolisieren die 7 Sakramente.

 

Die Kirche ist genau nach den Ordensregeln und Plänen der Zisterzienser erbaut und trotz relativ kleiner Ausmaße, hat sie eine großartige Raumwirkung.

Wiedereinmal sind wir Salier fasziniert, vor allen Dingen von der Schlichtheit, der Abteikirche. Ehrfurchtsvoll gehen wir weiter zum Dormitorium (Schlafsaal), weiter zum Kreuzgang einem wunderschönen Beispiel für die Zisterzienserbaukunst. Heute ist die Abtei von Fontenay noch immer im Besitz der Familie Aynard.

 

Es ist bereits später Nachmittag und Zeit weiterzufahren. Für heute sind wir gesättigt was Baukunst und Kultur angehen aber was ist mit dem leiblichen Wohl? Da geht jetzt unsere Fahrt hin, nämlich zur Ferme Auberge und Madame Charlut's coq au vin. Eine freundliche Atmosphäre typisch französisches Ambiente empfängt uns in der Ferme Auberge, einem Familienbetrieb wo alle mit anpacken. Ein schön gedeckter Tisch und vin de table wartete bereits auf uns. Nach Salat und Quiche folgt endlich ein delicieuses coq au vin, unglaublich lecker das ganze abgerundet mit einem "petit noir" und Tarte.

 

Ein vollkommen runder Tag (auch das Wetter spielte mit, vorwiegend Sonnenschein) geht zu Ende. Was uns jetzt noch fehlt, war ein Schnaps und das sah uns Lilo an der Nasenspitze an, denn kaum im Bus reicht sie schon die Flasche herum. Jetzt war der Tag nicht mehr zu überbieten und zufriedene Salier kommen gegen 21.00 Uhr im Hotel an.

 

 

3. Tag: Tournus, Cluny und Paray le Monial

 

Wiederum erwartet uns Salvatore in einem perfekten Styling am Bus, um alle Salier zu begrüßen, Auch Judith, für die es ja am Vorabend sehr spät wurde, sie musste noch nach Dijon zurück (ca. 40 km) ist pünktlich.

 

Nach einer relativ kurzen Fahrtzeit erreichen wir Tournus, ein alter Hort des Mönchtums. Wieder bekommen wir von Judith eine volle Breitseite Geschichte, Geschichten, Baukunst usw. serviert.

 

Tournus liegt zwischen Chalon sur Saone und Macon. Bereits in merowingischer Zeit wurde über dem Grab des hl. Valerian, der 179 in Tournus als Märtyrer starb, ein Kloster gebaut. Im 9. Jh. kamen Mönche von der Insel Normoutier und brachten die Reliquien des hl. Philibert mit, nach dem die Abteikirche benannt ist. Die Blütezeit der Abtei wurde im 10. Jh. durch einen Ungarneinfall beendet. Bereits im 10./11. Jh. wurde mit dem Wiederaufbau begonnen im 12. Jh. war man mit den schönsten Teilen der Abtei fertig. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte mehrfach beschädigt restauriert und umgestaltet wurde sie im 16. Jh. von den Hugenotten geplündert. Die Kirche erst Stiftskirche dann im 18. Jh. Pfarrkirche, wodurch sie den Zerstörungen der fr. Revolution fast vollständig entging.

 

Die Fassade von Saint Philibert wirkt durch die schön behauenen Quadersteine und den Schießscharten eher wie ein Verteidigungswerk. Der Narthex wirkt durch die schlichte Architektur und Größe sehr erhaben. Über dem Eingang zum Mittelschiff haben wir einen thronenden Christus und Fresken aus dem 14. Jh. Das Kircheninnere mit seinem seltenen Quertonnengewölbe (transversale Tonne) und den schmucklosen Säulen ist von unübertroffener Reinheit des Stils. Durch die Form der Einwölbung konnten große Fenster entstehen und die Kirche mit einer besonderen Helligkeit ausstatten, die den weißen und rosa Kalkstein sehr schön aussehen lässt.

 

Judith erzählt uns über die Steine und die kontinuierliche Entwicklung des Romanischen Stils. Besonders im Querschiff und Chor kann man ausgezeichnet die Fortschritte der romanischen Architektur sehen.

Mit Krypta und Kreuzgang beenden wir Toumus und machen uns auf den Weg nach Cluny über die "schönste Straße" im Burgund, die Route Romaine, wo es scheint, dass jeder Ort eine romanische Kirche hat. Es kam uns jedenfalls alles sehr "romanisch" vor.

 

St Philibert, Tournus Cluny, Licht der Welt so Papst Urban II. zu dem großen Abt Hugo von Semur. Hugo von Semur auch sein Vorgänger Abt Odilo waren mit Speyer bzw. den salischen Kaisern sehr verbunden. Hugo war Taufpate von Heinrich IV und während des Investiturstreites zwischen Heinrich IV. und Papst Gregor VII. vermittelnd tätig.

 

Nach einer kurzen Wegstrecke vom Busparkplatz stehen wir jetzt vor den spärlichen Resten des einstigen Narthex. Im Rahmen der vom amerikanischen Archäologen Professor Kenneth J. Conant geleiteten Ausgrabungen (1928 50) fand man 1949 den Sockel der Südfront des Narthex und den Mittelpfeiler des Portals. Von hier aus kann man den Glockenturm und die Spitze des Uhrturms sehen und erahnen welche Ausmaße diese Kirche hatte.

 

Gegründet wurde die Abtei im Jahre 910 von Wilhelm von Aquitanien und war den Heiligen Petrus und Paulus geweiht. Sie entwickelte sich bis zum Ende des 11. Jh. zum größten geistlichen Zentrum der Christenheit. Die außergewöhnliche Ausstrahlung verdankt das Kloster nicht  nur der strikten Anwendung der benediktinischen Regel des "Ora et labora" (bete und arbeite) sondern auch der Befreiung von jeglicher weltlicher und kirchlicher Macht, mit Ausnahme des Papstes. Bedeutende Äbte standen der Abtei vor, deren lange Regierungszeiten und deren Ruf außergewöhnlich waren. Hugo von Semur begann in seiner Amtszeit (1049 1109) mit dem Bau der gewaltigen Abteikirche, die, als er starb, noch nicht fertiggestellt war. Nach der Vollendung war sie ein wenig mehr als 187 m lang und bis zum Bau des Peterdoms in Rom im 16. Jh. die größte Kirche der Christenheit.

Der Niedergang des Ordens begann im 14. Jh., als der Reichtum der Äbte von Cluny allmählich zu einem verweltlichten, luxuriösen Lebensstil führte, den Bernhard von Clairvaux streng verurteilte. Aussage Bernhard's: "Die Bischöfe, die sich nicht vier Meilen von ihrer Wohnung entfernen können, ohne ein ganzes Schock Pferde und sonst noch alles Mögliche mit sich zu führen ... Leuchtet denn das Licht etwa nur, wenn es von einem goldenen oder silbernen Kandelaber kommt?".

 

1790 wurde die Abtei geschlossen. Ihre Profanierung begann 1793, als die Stadtverwaltung erlaubte, die Grabstätten abzureißen und als Baumaterial zu veräußern. Die Gebäude kamen 1798 zum Verkauf und wurden von einem Maconer Kaufmann erworben, der die herrliche Kirche Stück für Stück abtragen ließ, so dass 1823 nur noch die wenigen bis heute erhaltenen alten Bauteile übrig blieben. Cluny der größte Steinbruch Frankreichs.

 

Durch diese Reste führt uns Judith mit ihren baugeschichtlichen Erklärungen. Es sind die Reste der Abteikirche Saint – Pierre – et – Saint   Paul (Cluny III). Das rechte Querhaus vermittelt einen Eindruck von den kühnen Proportionen der alten Kirche. Über dem mittleren Joch gibt es noch eine Trompenkuppel, die den wunderschönen achteckigen Glockenturm „Eau Benite" trägt. Erwähnenswert die Kapelle des Jean de Bourbon, ein Kleinod der Spätgotik am südlichen Arm des Querschiffes.

Vorbei an der klassischen Fassade der Abtei aus dem 18. Jh. kommen wir durch den Kreuzgang weiter zum Kornspeicher (Farinier), aus dem 13. Jh.. Der obere Raum wird von einem herrlichen Gebälk aus Kastanienholz wie von einem umgestürzten Boot überdacht. Heute ist hier ein bedeutendes archäologisches Museum.

Es wird höchste Zeit für eine Pause um das Gesehene zu verdauen. Cluny bietet viele Möglichkeiten zur Einkehr aber auch zu einem Bummel durch die kleine schöne Innenstadt.

 

Wieder am Bus, erwartet uns eine Überraschung. Salvatore serviert uns einen Kaffee mit kleinen Köstlichkeiten, ich muss sagen er ist, wie die Geschichte in Burgund, kaum mehr zu übertreffen. Gestärkt und bester Laune geht es weiter zum letzten Ziel für heute, nach Paray le Monial, einem Ort am Rande des Charolais und des Brionnais an der Bourbince, die parallel zum Canal du Centre fließt.

Paray Le Monial Wallfahrtsort seit 1873. Hier lebte im 17. Jh. die Nonne Marguerite Marie Alacoque und empfing Visionen und Botschaften, die sie schriftlich kundgab: "Dies ist das Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat." Das war der Ausgangspunkt der Herz Jesu Verehrung.

 

Wir haben nur ein paar Schritte zu der Basilique du Sacre Coeur. Die Kirche erhebt sich am parkartig gestalteten rechten Ufer der Bourbince. Die ursprünglich  1

der Maria geweihten Kirche wurde 1875 dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht und zur Basilika erhoben.

 

Unter Abt Hugo von Cluny wurde der Bau begonnen und ist außen wie innen cluniazensischer Stil. Die Basilika gilt mit nur drei statt fünf Schiffen und einem einfachen Querhaus als Kleinformat der zerstörten Abtei in Cluny. Bemerkenswert die einfache Ausstattung, es gibt keinen Tympanon und nur wenige skulptierte Kapitelle. Das Hauptschiff, der Chor und das Querschiff bilden eine harmonische Einheit von schlichter Größe. Die häufig vorkommende Zahl drei (drei Schiffe zu je drei Jochen, Dreierbögen über den Arkaden und darüber drei Fenster) wird als Symbol der Dreifaltigkeit gedeutet.

 

Einzig und allein stört uns sehr, dass der Ostteil der Basilika innen eine Übertünchung erfuhr, die ganz abscheulich aussieht. Wiederum können die Salier eine Fülle von Eindrücken mitnehmen hinzu kommt, dass wir den ganzen Tag von der Sonne verwöhnt wurden.

 

Auf der Rückfahrt gibt es angeregte Gespräche und lockere Stimmung. Wir haben viel Spaß, denn Judith, die auch Lehrerin in Dijon ist, bekommt von Hans Jürgen eine Lektion, wie man mit Schülern in der Pfalz verfährt, die bei einer Stadtführung nicht hören wollen. Sie verspricht uns es demnächst auch in Dijon, ganz im militärischen Sinne, zu halten. Schade die Zeit vergeht so schnell.

Zurück am Hotel heißt es Abschied nehmen von Judith, die uns 2 Tage kompetent und mit viel Charme durchs Burgund führte. Wir vermissen sie jetzt schon.

Letzter Abend, alle haben wir uns chic gemacht, wir können absolut mit Salvatore konkurrieren. Nach dem Abendessen geht es ( für einige) ab an die Hotelbar und da erleben wir eine Premiere: Kriemhilds erster Cocktail an einer Hotelbar   ein Traum wird für sie war. Heute Abend ist es soweit, es gibt kein zurück mehr, ein Cocktail für Kriemhild muss her. Klaus lässt nicht locker und so wird ein nicht näher bekannter Cocktail bestellt.

 

Abenteuerlich ist die Mixtur des Barkeepers, dem die Pfälzer sichtlich Spaß machen. Endlich!!! Vor Kriemhild steht der Cocktail und alle Augen starten sie an. Spannung kommt auf, wie ist ihre Reaktion beim ersten Schluck? Dann, ein strahlendes Gesicht, der Barkeeper hatte sein Bestes gegeben. Kriemhild kann es noch nicht fassen, sie sitzt an einer Hotelbar und trinkt ihren ersten Cocktail.

Es ist später als sonst, als wir in unsere Zimmer zurückgehen.

 

 

4. Tag: Dijon und Rückreise

 

Wie immer erwartet uns Salvatore nach dem Frühstück Heute steht der Bus vor der Hoteltür, denn das Gepäck muss untergebracht werden und .....es regnet.

Unsere Gruppe lässt sich dadurch nicht beeinflussen, wir haben, so scheint es, allesamt ein sonniges Gemüt und so wird beschlossen, dass der Regen in Dijon aufhört und erst wieder in Deutschland anfängt. Genau so kam es.

Dijon, Hauptstadt Burgunds, die Wiege der großen Herzöge und unsere letzte Station. Unsere Stadtführerin wartet bereits auf uns, eine sympathische Französin mit charmantem Akzent.

 

Nach der Begrüßung geht es auch schon los ein paar Schritte vom Verkehrsamt zum Square Darcy, einer terrassenförmigen Grünanlage mit mehreren Brunnen, benannt nach dem Ingenieur, der 1839 die Wasserversorgung der Stadt konzipierte. Am Eingang bzw. Ausgang der Anlage bestaunen wir einen steinernen Eisbär "Ours blanc" von Pompon, einem Essigfabrikant, und einen Triumphbogen Porte Guillaume.

 

Madame erzählt uns etwas über Dijon, der lebendigen Universitätsstadt, Dijon Senf, Wein und Johannisbeerlikör, Cassis, sind weltberühmt. Entstanden ist Dijon aus einem an der Heerstraße von Lyon nach Mainz gelegenen römischen Castrum namens Divio. Im 11. Jh. dem Erbherzogtum Burgund angegliedert brannte es im 12. Jh. bis auf die Grundmauern nieder. Herzog Hugo II. baute die Stadt innerhalb einer größeren Mauer wieder auf. Von den elf Toren, durch die man damals in die Stadt kam, wurde das letzte, die Porte Guillaume, 1788 durch den Triumphbogen auf dem Square Darcy ersetzt. Als Verwaltungshauptstadt und Sitz des Hauses Conde erlebte Dijon im 17. Jh. einen bedeutenden städtebaulichen Aufschwung, der sich bis ins 18. Jh. hinein fortsetzte. Prachtvolle Stadthäuser die an Paris erinnern, Universitätsstadt seit 1723, Bischofssitz seit 1731, herrliche Grünanlagen, Gustave Eiffel, wer kennt ihn nicht, der Erbauer des Eiffelturrns in Paris (300m Höhe) ist in Dijon geboren.

 

Unser Spaziergang geht weiter durch die Altstadt, markiert ist unser Rundgang durch eine Eule im Pflaster, sie ist der Glücksbringer von Dijon. Am Place Francois Rude (Place du Bareuzai) erheben sich Fachwerkhäuser, hier ist auch die Fußgängerzone. Ein Brunnen ziert den Platz und die Brunnenfigur "Bareuzai" hat bereits 1904 bei der Erschaffung Aufsehen erregt. Ein nur mit Grünspan bekleideter, traubenstampfender Winzer.

 

Durch typische Altstadtgassen kommen wir auf dem Weg zur Kirche Notre Daine am Place les Halles, der Markthalle vorbei, die heute geschlossen hat. Reges Treiben um die Halle, es ist Antiquitätenmarkt. Bei Hans Jürgen, der heute Geburtstag hat, leuchten die Augen.

 

Wenige Minuten später hat er sich ein Geburtstagsgeschenk erstanden. Eine wunderschöne Espressotasse mit Unterteller einer bekannten Marke. Sehr, sehr günstig wie er immer wieder bemerkt. Auch Frau Winkler war fündig geworden, ebenfalls eine kleine Tasse mit Unterteller zu günstigem Preis.

"Notre Dame", die im 13. Jh. errichtete Pfarrkirche, stellt ein prachtvolles Beispiel burgundischer Gotik dar. Flächenmäßig klein, doch Proportionen und Statik ein Meisterwerk.

 

Der rechte Turm trägt die berühmte Uhr mit dem Jacquemart (Stundenschläger), die Philipp der Kühne 1382 als Siegestrophäe aus der flandrischen Stadt Kortrijk mitbrachte. Bemerkenswert die außergewöhnliche Fassade der Kirche mit unzähligen falschen Wasserspeiern. In der Kapelle rechts neben dem Chor begegnet uns wieder eine "Schwarze Madonna" "Notre – Dame – de – Bon   Espoir" aus dem 11. Jh.; sie ist eine der ältesten französischen Marienstatuen überhaupt. Ihr zu Ehren wurde auch ein Bildteppich gestiftet als Dank zur Rettung von Dijon 1513 nach einer Belagerung, ebenso ein Wandteppich als Dank, weil Dijon heil den 2. Weltkrieg überstand.

 

Wir lassen Notre Dame hinter uns, es geht zum letzten Punkt unserer Stadtführung dem „Palais des Ducs et des Etats de Bourgogne". Von dem alten Herzogspalast des 14. und 15. Jh. sind nur zwei Türme, der Saal der Wache, Küche und Gewölbesäle des Untergeschosses erhalten. Der rechte Teil des Palastes nimmt das "Musee des Beaux Arts" mit den Herzogsgräbern ein; im linken Teil ist das Rathaus untergebracht. Vor dem Palast der "Place de la Liberation" hier endet unsere Stadtführung.

 

Mittagspause, Zeit um eine Kleinigkeit zu essen. Kleine Grüppchen bilden sich und los geht's. Zurück am Bus treten wir endgültig die Heimreise an. Damit wir uns die Zeit verkürzen werden unterwegs ein paar Geschichten zum Besten gegeben. Hans Jürgens Geburtstag wird offiziell bekannt gegeben und ein Happy Birthday ist fällig. Immer

 

wieder werden Plätze gewechselt um sich auszutauschen. Schon sind wir in Straßburg, dort gibt es noch mal eine etwas längere Pause. Unser Bus hält am "Place Austerlitz", direkt an einer Fußgängerzone nicht weit von verschiedenen Lokalitäten. Kleine Grüppchen machen sich auf den Weg. Frau Böll, Frau Volk und ich schließen uns zusammen und ganz schnell finden wir ein gemütliches Bistro. Nach einem Glas Silvaner gehen wir beschwingt zurück zum Bus.

 

Gegen 20.00 Uhr Ankunft der Salier in Speyer. Gut gelaunt und um einiges gescheiter trennen wir uns und es steht für alle fest, wenn irgend möglich wird es nächstes Jahr wieder eine schöne Reise geben, eventuell Sizilien? Aber nur mit Salvatore versteht sich.

 

Brigitte Wühl

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