Salier
– Kurier 23 |
Salier Gesellschaft
e.V. |
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Auf biblischer
Spurensuche in Speyer Eine erfreulich große Schar hat unser Angebot
wahrgenommen und sich im Schlepptau von Irmtrud Dorweiler auf den Weg
gemacht, um künstlerisches Schaffen zu biblischen Themen in Speyer zu
entdecken. Ausgewählt wurden von Irmtrud 12 Stationen vom
Dom bis zur Gedächtniskirche. Die meisten Teilnehmer hatten eine Bibel
mitgebracht, aus der sie abwechselnd die Bibelstellen zum jeweiligen
Kunstwerk vorlasen. Ausgangspunkt war das Domportal. Von den vielen
möglichen Bibelstellen zu diesem Werk ging Irmtrud vor allem auf die Vision
ein wie sie im Schriftzug unterhalb des Tympanon zum Ausdruck kommt. „UT UNUM
SINT“, dass alle eins seien. Die nächsten Stationen waren der Ölberg und das
Apsisrelief, welches das Friedensreich (Jes. 11,6) darstellt. Die Antikenhalle mit den beiden
Mandrillenköpfen war die vierte Station, bevor es ins Kloster St. Magdalena
ging. Dort ist eine Seidenmalerei zu bewundern, die
von Schwester Wiltrud Musiol OP nach der Seligsprechung von Edith Stein 1987
geschaffen wurde. In einem Faltblatt des Klosters heißt es dazu: „Das bewegte
Leben Abrahams steht zeichenhaft für das Leben des Volkes Israel und für den
Lebensweg Edith Steins.“ Diese in den Farben Blau und Gelb gehaltene
Malerei kombiniert die großen alttestamentarischen Gestalten Noah, Abraham,
David mit Symbolen des Judentums: Davidstern, siebenarmiger Leuchter
Thorarollen, Bibel und Sabathkerze. Im oberen Teil ist Edith Stein zweifach
dargestellt. Einmal schaut die Jüdin auf einen Drachen, der das Böse in die
Welt speit: Stacheldraht, Kindermord, Krematorien, Häftlinge, Galgen, ein
Mensch im Würgegriff zweier Hände, zwei nach oben gereckte Hände und ein
langer Zug von Menschen. Edith Stein erleidet das Schicksal ihres Volkes. Zum
Anderen blickt die Christin auf eine leuchtend gelbe Fläche in der die weit
geöffneten Arme eines Kreuzes zu sehen sind. Der Stamm des Kreuzes wächst aus
dem geschilderten Elend. Edith Stein schreibt: „Durch Kreuz und Tod zur
Auferstehung zu gelangen, das ist der weg für jeden von uns.“ Am Fischmarkt hörten wir die Geschichte von
Jonas und dem Walfisch und wie Gott, auf Grund der Klagen des Tieres, riet:
„SPEI ER ihn doch aus“ Station sieben war der Jakobspilger, den wir
wegen der fortgeschrittenen Zeit nur von ferne betrachteten. Im Boden
eingelassen ist hier zu Hebräer 13,14 zu lesen: „Denn wir haben hier keine
Stadt die bestehen bleibt“. Speyer hat dies in seiner Geschichte im
wörtlichen Sinne erfahren. Unser nächstes Ziel waren die Rosenkranzfenster,
geschaffen von Professor Oberberger aus München 1936, in der Seminarkirche
St. Ludwig. Dargestellt sind die Geheimnisse des
freudenreichen, des schmerzhaften und des glorreichen Rosenkranzes. Wer es
nicht wusste, konnte hier erfahren, wie diese Gebetsform entstanden ist und
wie der Rosenkranz gebetet wird. Im Skulpturengarten waren dann die „Große
Davidsschleuder“, Sinnbild für die Stärke von vermeintlich Schwachen, und der
Ketzer, eine mannshohe Bronzeplastik zwischen zwei Sandsteinsäulen (weltliche
und kirchliche Macht symbolisierend), zu sehen. Dann erreichten wir vor dem
Stiftungskrankenhaus Station zehn „den Lazarus“ Er ist Teil des Lazarusweges,
der 1980 von Thomas Dudenhöfer geschaffen wurde. Der Weg beginnt am
Königsplatz, führt über mehrere Stationen bis in die Kapelle des
Stiftungskrankenhauses und endet dann wieder am Königsplatz. Weiter ging’s zum Jakobsbrunnen in der
Heydenreichstr. Er erinnert an die Jakobuskirche, die einst in diesem Bereich
stand und stellt den Traum Jakobs von der Himmelsleiter dar. Die Zeit war wie im Flug vergangen und so
konnte die letzte Station nicht mehr besucht werden. Irmtrud hat an Hand von
Bildern die drei mittleren Chorfenster mit den im unteren Teil zitierten
Bibelstellen erklärt. In der Mitte der segnende Christus (Ich bin der Weg und
die Wahrheit und das Leben), links davon der Völkerapostel Paulus (Gerecht
allein durch den Glauben) und recht Jesu Lieblinsjünger Johannes (Gott ist
die Liebe). Klaus Feichtner |