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Exkursion nach Regensburg

 

Unser Ausflug vom 19.09 bis 21.09.03

 

(Bilder zu dieser Reise finden Sie HIER)

 

Frau Hausmann hatte mit ih­rem sehr interessanten Vortrag im September über Regens­burg unsere Neugierde auf diese Stadt geweckt und so fuhren wir wohlgelaunt am 19.09.03 bei sehr schönem Wetter um 7 Uhr los zunächst Richtung Kelheim.

 

Unterwegs unterhielt uns Frau Dorweiler auf der Hin - und Rückfahrt mit Geschichten, Musikeinlagen, literarischen Beiträgen und mundartlichen Gedichten über die Regionen, durch die wir gerade fuhren. Herr Feichtner brachte uns die Bedeutung der alten Herzogtü­mer und der bedeutenden Herr­scherhäuser, die die Geschicke dieser Gegend wesentlich be­einflussten, näher.

 

So verging die Fahrt wie im Fluge und wir erreichten Kel­heim. Zunächst  fuhren wir zur Befreiungshalle auf dem 100 m hohen Michelsberg, dem Platz auf dem  eine der größten früheren keltischen Siedlung Süddeutschlands lag: Alki­moennia. Hier ließ Ludwig I. von Bayern eine Befreiungs­halle erbauen durch den Bau­meister F. Gärtner und nach dessen Tod durch L. v. Klenze zur Erinnerung an die Frei­heitskriege 1813-15 gegen Napoleon. Das Äußere der Halle erinnert an das Theode­richgrab in Ravenna und das Innere an das Pantheon in Rom. Eine Freitreppe mit 84 Stufen führt hinauf in die Ein­gangshalle. Im Inneren bilden 34 Viktorien einen großen Kreis, zwischen ihnen 17 Ta­feln mit den Namen der Schlachten.

Im Bus erfuhren wir dann, dass die Schifffahrt von Kelheim durch den romantischen Do­naudurchbruch bis zum Kloster Weltenburg wegen des Nied­rigwassers der Donau ausfallen musste. Wir fuhren daher gleich zum Kloster Welten­burg.

 

Zunächst haben wir uns drau­ßen im Hof der Klosterschänke gestärkt und natürlich auch das hier gebraute Bier aus der äl­testen Brauerei Bayerns pro­biert. Bei einem Spaziergang konnte man an einer Seite des Klosters das Canyon se­hen, durch das die Donau fließt. Um 14 Uhr wurden wir dann in der Barocken Kloster­kirche von einem Pater erwar­tet; leider wurde die Kirche renoviert, so dass unser Blick­feld etwas eingeengt war.

 

Da die alte Klosterkirche durch Hochwasser und Kriegseinwir­kung stark be­schädigt war, wurde sie abge­rissen und 1716 mit dem Bau der jetzigen Kir­che begonnen, Baumeister wa­ren die Brüder Asam. Von der alten Kirche steht nur noch der Turm, der erhöht wurde und als Ab­schluss einen Obelisken er­hielt. Das Innere der Kirche ist in drei Räume gegliedert, Vorhalle, Hauptraum und Presbyterium, die Ausschmü­ckung innen liegt zwischen Barock und Rokoko.

 

Wer wollte, konnte auch noch einen kleinen Hügel an der Seite des Klosters erklimmen und die Frauenbergkapelle besichtigen, die vermutlich um 700 geweiht wurde, die ältes­ten Malereien stammen aus dem 14. Jh., später erhielt sie dann einen Rokokoaltar.

 

Am frühen Nachmittag fuhren wir dann zunächst in unser Ho­tel „Sorat“, das sehr günstig auf einer Insel in der Nähe der Steinernen Brücke, also in der Nähe der Altstadt, liegt; ein restauriertes Gebäude, das frü­her als große kunstgewerbliche Werkstatt genutzt wurde.

Am Abend gingen sehr viele noch zum Abendessen und zum Bummeln durch die Alt­stadt.

Am nächsten Morgen führte uns Herr Scheck durch Re­gensburg.

 

Die Geschichte Regensburgs lässt sich bis in die Steinzeit zurückverfolgen. Seit dieser Zeit ist die Gegend an der Ein­mündung von Naab und Regen ununterbrochen besiedelt ge­wesen. Der erste Name der Stadt Radasbona stammt von einer keltischen Siedlung, die 15.v.Chr. durch die Römer zer­stört worden war.

 

Die Römer erbauten hier ein Kastell Castra Regina. Eine 8 m lange Steintafel (179 n. Chr.), die als älteste Bauin­schrift Deutschlands gilt, stammt vom Osttor des Kas­tells und befindet sich im His­torischen Museum der Stadt. Von dem Nordtor, der Porta Praetoria, sind der zweige­schossige Torturm und Tor­bogen erhalten. Bei der Aus­grabung 1995-98  am Neu­pfarrplatz wurden römische Offizierswohnungen entdeckt und zwar dort, wo sich im Mittelalter das Judenviertel befand.

 

Mitte des 6. Jh. siedelten sich Edelleute aus dem burgundi­schen Geschlecht der Agilol­finger in Regensburg an, grün­deten von hier aus das Her­zogtum Bayern und richteten in Reganesburc ihre bayrischen Residenz ein.

 

Den Reichtum und das Anse­hen Regensburgs begründeten die Kaufleute, im Handel mit dem Osten galt die Stadt als Drehscheibe und die Münz­stätte der Stadt, die älteste auf deutschem Boden, war auch für Böhmen, das zum Regens­burger Bistum gehörte, und für Ungarn wichtig.

Die steinerne Brücke wurde in den Jahren 1135-46 wahr­scheinlich im Auftrag der Bay­ernherzöge erbaut. Sie war ein Wunderwerk zu damaliger Zeit und lange der einzige feste Übergang über die Donau bis Wien. Für die Kaufleute be­deutete dieser Weg eine Si­cherheit, denn vorher war doch manche Fuhre „den Bach hin­abgegangen“ beim Überqueren der Donau durch eine Furt. In Regensburg kreuzten sich nun die großen Fernstraßen von Italien in den Norden und von West nach Ost. Die Ostge­schäfte umfassten den Handel mit Salz, Leder, Pelzen, Honig, Pferden und Waffen. Am Ende der Brücke besichtigten wir das Salzstadel und auf der lin­ken Seite an der Donau steht die historische Wurstkuchl, die älteste Bratwurststube der Welt.

 

Zusammen mit dem herzogli­chen und bischöflichen Patri­ziat bildeten die Kaufmanns­familien die Führungsschicht in Regensburg; sie errichteten in Regensburg burgartige Wohnsitze mit hochaufragen­den Geschlechtertürmen, je angesehener die Familie, desto höher der Turm. Im Kauf­mannsviertel um das Rathaus herum entstanden ca. 50 sol­cher Türme, immerhin sind 12 dieser Geschlechtertürme erhalten.

 

Regensburg wurde zum Glück im Krieg nicht zerstört, so dass viele Altertümer erhalten wur­den.

 

Kaiser Friedrich II. von Ho­henstaufen verbürgte 1245 das Selbstverwaltungsrecht der Bürgerschaft. Regensburg wurde „Freie Reichsstadt.“ Im 14. Jh. ging es mit Regensburg bergab, das wirkte sich auch auf die wohlhabenden Juden aus, mit denen man bisher gut zusammengelebt hatte. Sie wurden vertrieben und das Judenviertel dem Erdboden gleich gemacht.

 

Zehn Reichs- und Fürstentage fanden bereits im 16. Jh. in Re­gensburg statt. Von 1663 an fand in der Stadt der Immer­währende Reichstag statt, das älteste deutsche Parlament, ein stetiges Kontroll- und Mitspra­cheorgan der Stände in Sachen Steuern, Gesetzgebung und Militärwesen im Alten Rat­haus. Seit 1748 vertraten die zu Fürsten erhobenen Reichs­postmeister von  Thurn und Taxis den Kaiser bei diesem Ständeparlament. 1810 kam Regensburg zu Bayern.

 

Wir besichtigten den Dom St. Peter, mit dem um 1250 be­gonnen wurde, dessen Fertig­stellung sich um Jahrhunderte hinzog bis 1870/71. An der nördlichen Außenwand des Langhauses steht noch der Eselsturm, einziges Überbleib­sel des romanischen Doms aus dem 11. Jh. Im Inneren sind viele einzigartige Kunstwerke erhalten, vor allem auch die ursprünglichen farbigen, wun­derschönen Glasfenster. Die Allerheiligenkapelle (romani­scher Zentralbau des 12.Jh.s mit typischen Rundbogen­fenstern und sehenswerten Resten der alten Wandbema­lung) erreicht man vom östli­chen Kreuzgang.

 

Der Nachmittag stand zur freien Verfügung, einige be­suchten am Neupfarrplatz die Ausgrabungen der jüdischen Siedlung, das Kloster St, Em­meram, das Kepplerhaus usw.

Es gab noch so viel zu sehen, leider reichte die Zeit nicht mehr.

 

Am Sonntag fuhren wir zu­nächst zur 90 Meter über der Donau gelegenen Wallhalla. Ludwig I. ließ sie in den Jah­ren 1830 bis 1842 als „Tempel deutscher Ehren“ durch Leo von Klenze erbauen, in ihr sind die Büsten bedeutender deut­scher Persönlichkeiten aufge­stellt.

In der mittelfränkischen Stadt Dinkelsbühl machten wir noch eine Pause. Dinkelsbühl liegt an der Kreuzung zweier alter Heer- und Handelsstraßen, viele alte Fachwerkhäuser sind erhalten, besonders eindrucks­voll das Restaurant und Hotel „Deut­sches Haus“. Eine lü­ckenlose mittelalterliche Wehranlage mit vielen Türmen und vier erhaltenen Toren um­schließt die Stadt.

 

Wir besichtigten das Münster St. Georg, eine dreischiffige Hallenkirche, der neugotische Hochaltar wurde 1892 aufge­stellt. Die um 1500 wahr­scheinlich aus Nürnberg stammende Muttergottes am ersten Chorpfeiler rechts steht auf einer von zwei kleinen Engeln gehaltenen Mondsi­chel, diese Holzfigur befand sich früher im Tympanon des Brautportals. Das Maßwerk­fenster in Brezelform ist um 1465 entstanden. Das Fest der Kinderzeche ist seit Jahrhun­derten überliefert, ein­mal im Jahr bewirtete die Stadt die Kinder, sie durften zechen und erhielten nach einem Um­zug vor dem Rathaus eine „gu­cke“ (Tüte) mit Süßigkeiten. Seit 1897 gehört dazu noch ein geschichtliches Ereignis aus dem 30jährigen Krieg.

Wir hatten ein sehr schönes Wochenende, haben viel gese­hen und hatten dabei noch wunderschönes Wetter.

Inge Beckmann

 

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