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Gesellschaft
e.V. |
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Erlebnisse salischer
Nachtschwärmer Ganz im Gegensatz zu unseren sonstigen Fahrten
hatten wir bei unserer Exkursion nach Regensburg wunderschönes warmes Wetter.
So waren auch die Abende sehr mild. Die Stadt war auch spät abends noch
voller Leben Das Bier war dunkel und süffig. Wer wollte es da einem Salier
verdenken, wenn er abends nach einem gemütlichen Nachtessen im Andechser oder im Bischofshof nicht gleich ins Hotel
gehen wollte. Am ersten Abend haben wir dann auch das
historische Rathaus, den Sitz des immerwährenden Reichstages entdeckt. Und
da war ja auch der „stat schuch,
der stat öln und der stat klafter“ neben der Tür zum Rathaus zu sehen. Ja das
wussten wir noch von Frau Hausmanns Vortrag. Was aber war
oberhalb der Tür zu sehen? War’s das Bier, oder lässt vielleicht doch Alzheimer
grüßen? Frau Hausmann möge uns verzeihen, aber niemand wusste mehr was hier
dargestellt war. Zum Glück gibt es ja in Regensburg auch nachts um 11 noch
Stadtführungen (sollte man in Speyer mal überlegen) Von der jungen Dame
erhofften wir Aufklärung. Aber
nichts da, von Huren und Henkern hat sie erzählt, gruselige Geschichten, dann entschwand sie zum Haidplatz und ließ uns dumm zurück. Aufklärung gab’s erst
am nächsten Tag bei der Stadtführung. Schutz und
Trutz sind dargestellt. Das Bier tat seine Wirkung und bis zum Hotel
war’s noch weit. Also rein in die nächste Kneipe. Man schaute sich suchend
nach Bekannten um, fand dabei zufällig die Toilette. Kürze
Zeit später verließ man mit dem bedauernden Ausspruch „die sinn net do“ ganz erleichtert das Haus. Am nächsten Abend trafen sich alle Salier
wieder. Man tauschte die Erlebnisse des Tages aus und war ein wenig traurig
und verärgert, weil man am Nachmittag nicht in den Reichstagssitzungssaal
konnte. Am Abend sollte ein Konzert im Saal stattfinden, zur Vorbereitung war
der Saal nachmittags geschlossen. Alle fanden sich damit ab, nur einer nicht
Rudolph von Phillipsburg. Er hat ganz richtig bemerkt,
dass, das Konzert ja irgendwann auch mal ein Ende hat und dann besteht
bestimmt Gelegenheit einen Blick in den Saal zu werfen. Unsere Reihen hatten sich schon gelichtet, aber
der harte Kern folgte Rudolf. Nicht, dass wir ihm geglaubt hätten,. aber wenn
er vielleicht doch Recht hat? Sollte er als einziger den Saal von innen
gesehen haben? Den Triumph wollten wir ihm nicht gönnen. Also ab zum
historischen Rathaus. Und tatsächlich die Tür war offen, das Konzert
allerdings noch im Gange. Bis zum Vorraum des Saales kamen wir ohne
Schwierigkeiten. Aufgereiht, wie die Hühner auf der Stange saßen wir da auf
einer Bank und warteten auf das Ende des Konzerts. Nur eine Dame aus unserem
Kreis lief mehrfach nervös die Treppe hinunter und wieder herauf. Ihre bessere
Hälfte war abhanden gekommen und mit ihm fehlte auch noch eine Dame aus
unseren Reihen. Wo die wohl abgeblieben waren? Endlich, Beifall brandete auf und die ersten
verließen den Saal. Eine Zugabe spannte uns weiter auf die Folter. Doch jetzt war es endlich soweit, die
Konzertbesucher kamen heraus und wir konnten endlich hinein. Wie Deputierte des immerwährenden
Reichstages haben wir uns gefühlt und als wir vom Erker auf den Platz, „auf
unser Volk“ sehen konnten, vielleicht sogar ein wenig wie der Kaiser. Lilo
hat sogar - Ehre wem Ehre gebührt – unter dem Baldachin des Kaisers
Aufstellung genommen. Rudolf hatte also recht behalten. Wir konnten
uns rühmen des Saal gesehen zu haben. Nachdem wir noch in einem Nebenraum
waren, trafen sich alle wieder auf dem Rathausplatz.
Alle? Nein schon wieder war einer abhanden gekommen, Rudolph, den wir nach
einigem Warten, den Verlorenen tauften. Wir vermuteten ihn in der
Folterkammer, oder vielleicht auf dem Dachboden. Schon haben wir die Dachgauben
beobachtet , in der Hoffnung, dass er dort seinen
Kopf herausstrecken würde. Endlich kam auch Rudolf wieder, ich glaube er
war einer der letzten der aus dem Haus kam. An der Hotelbar sind dann auch die letzten
Verschollenen wieder aufgetaucht. Klaus Feichtner |