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Privilegienfest 2002

 

Unser letztes Privilegienfest haben wir am 3.8.2002 gefeiert. In Absprache mit Domdekan Hugo Büchler konnten wir die "Armenspeisung" in der Vorhalle des Domes durchführen. Dabei besteht aber weiterhin bei besonderen Anlässen die Möglichkeit im Friedrich von Spee Haus zu feiern (wie 2001, 10 Privilegienfest).

Wenn auch der Aufwand für die Vorbereitung der Feier nicht so groß war wie in den ersten Jahren, so galt es doch die Speisen und Getränke, sowie Tische herbeizuschaffen und für die Ausgabe zu richten. Getränke mussten gekühlt werden (mit Trockeneis) und der Kerzenverkauf in der Vorhalle und am Abgang zur Krypta war zu organisieren. In der Krypta selbst wurden ca. 100 Stühle zusätzlich aufgestellt. Bei all den Vorbereitungen sollten die Besucher des Domes so wenig wie möglich gestört werden.

Außer einer kleinen "Stallwache" bei den Getränken in der Vorhalle konnten alle "Salier" dann um 17 Uhr an der Messe teilnehmen. Zuletzt kamen auch noch die Kerzenverkäufer, die ja bis zur letzten Minute an ihren Verkaufstischen ausharren mussten.

Die Krypta war wieder voll besetzt und neben vielen "Stammbesuchern" waren auch neue Gesichter zu sehen.

Die Schola cantorum saliensis unter Leitung von Domkantor Christoph Keggenhoff mit ihren wohlklingenden Stimmen eröffnete den Gottesdienst mit Psalm 88, 3, 2 (Lass mein Gebet vor dein Antlitz dringen.....) Weitere Gregorianische Choräle, die so wunderbar in die Stimmung der, mit den Kerzen der Gottesdienstbesucher erleuchteten, Krypta passen, erklangen im Wechsel mit Liedern aus dem Gotteslob, gesungen durch die Gemeinde.

Zelebriert wurde die Messe nun schon zum 10 mal von Domdekan Hugo Büchler. In seiner Predigt ging er auf die Ereignisse von 1111 ein, die den Hintergrund des Festes bilden. Da mit dem Fest an die Verleihung von Privilegien an die Bürger der Stadt erinnert wird, sei es eigentlich Angelegenheit der Stadt dieses Fest zu feiern sagte Büchler an OB Schineller gewandt. Dann ging er auf das Verhältnis von Kirche und Staat im 11. Jh. ein. Wie bei früheren Königen war auch bei den ersten beiden Saliern die Erblichkeit der Dynastie unumstritten. Zur Zeit Heinrich IV. setzte sich aber bei den Kurfürsten und in den Reformkreisen der Kirche die Meinung durch, dass der König sein Amt nicht durch Geburt sondern durch Wahl und nicht unmittelbar von Gott, sondern von der Kirche, die in seinem Namen handelt, erhalten solle. Diese Auffassung bedeutet aber auch, dass man Könige und Kaiser auch wieder absetzen kann und führte letztendlich auch zu den Ereignissen von Canossa.

Heinrich V. musste dann nach dem Tod seines Vaters in diesem Spannungsfeld agieren und versuchen einen Ausgleich herzustellen.

Unumstritten war aber bei allen Handelnden, dass die staatliche Gewalt von Gott kommt und dass sich alle Verantwortlichen einst vor ihm rechtfertigen müssen.

Wie immer stellte der Domdekan auch einen Bezug zu unserer heutigen Zeit her. Die Auffassung, dass alle Gewalt von Gott kommt, wird heute in Frage gestellt. Christliche Symbole sind aus den Amtsstuben Europas verschwunden und die zukünftige europäische Verfassung wird nach heutigem Diskussionsstand keinen Bezug auf Gott mehr enthalten. "Gott bleibt außen vor" so Büchler, "es werde jetzt an uns Christen liegen die Verantwortung vor Gott zu erhalten".

Am Ende der Messe zog eine kleine Gruppe zu den Kaisergräbern, Domdekan Büchler sang das "De Profundis" zum Gedenken der Toten, die Gräber wurden mit Blumen geschmückt, wobei das Grab Heinrich IV. ein besonders prächtiges Blumengebinde erhielt

Zum Abschluss des Gottesdienstes erklang das aus salischer Zeit stammende "Salve regina."

In der Vorhalle hatte man sich zwischenzeitlich auf die "Versorgung" der Gottesdienstbesucher eingerichtet.

Der Spendenkorb stand bereit.

Stehtische waren aufgestellt, um die sich die Gäste, versorgt mit Brezel und Wein oder Saft, gruppieren konnten. Es kam zu angeregten Gesprächen mit uns und untereinander. Dabei stellte sich heraus, dass ein Ehepaar, angeregt durch einen Vorbericht im "Pilger", sogar aus dem Saarland angereist war, um an der Messe teilzunehmen

Unter den Besuchern befanden sich auch Pfarrer Flory, als Vertreter der ev. Kirche, und Frau German die Leiterin des Ev. Kindergartens "Kastanienburg" in Speyer West mit ihren Mitarbeiterinnen. Diesem Kindergarten war die diesjährige Spende zugedacht.

Die Übergabe der Spende erfolgte dann am 22. August durch unsere Vorsitzende Lilo Schweickert und den Schatzmeister in den Räumen des Kindergartens. Aus Spenden und Kerzenverkauf kam die runde Summe von €500.- zusammen.

Dabei schilderte Frau German den anwesenden Vertretern der Presse noch einmal, dass sie beim Anruf von Lilo Schweickert glaubte "die ist doch hier falsch". Um so größer war die Freude als sich herausstellte, dass wirklich ihr Kindergarten gemeint war.

Verwendet werden soll das Geld für eine seit längerem geplante "Wasser Matsch Anlage in Garten. Weitere Spenden seien schon eingegangen und sie hoffe dass die Anlage Ende 2003 fertig gestellt sei, so Frau German.

Klaus Feichtner

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