südseiteklein.jpgPressebericht zum Privilegienfest 2011

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               Speyerer Morgenpost 08.08.2011

 

 

Großes Gedränge herrschte am Domausgang, wo die Saliergesellschaft Brote verteilte (gegen eine Spende). Außerdem gab es Wein, Apfelsaft und Brezel. Zur Messe waren auch die fiinf neuen Domführer erschienen (wir berichteten am Samstag).                                                  Fotos: Schennen

 

Alle irdische Macht ist geliehene Macht

Die Gedenkmesse für Kaiser Heinrich IV im Dom zelebriert erstmals Bischof Wiesemann

 

Die Saliergesellschaft hat am Samstag im Speyerer Dom ihr 20. Privilegienfest gefeiert. Erst­mals zelebrierte Bischof Karl-Heinz Wiesemann die Messe.

Bischof Wiesemann erinnerte in seiner Predigt zunächst an ein Fest in seiner Heimatstadt Enger im Kreis Herford, das Katholiken und Protestanten vereint. In dieser Feier wird an den Sachsenherzog Widukind erinnert, der sich mit Karl dem Großen aus­einandersetzen musste. Karl der Große obsiegte und es folgte die Christianisierung. Die Gottes­dienstbesucher erhalten nach der Messe ein süßes Hefegebäck. Widukind soll selbst verfügt haben, dass an seinem Todestag, einem 6. Dezember, diese Armenspeissung gereicht wird. Die Feier in Engern ähnelt der in Speyer. Denn auch beim Privilegienfest geht es um eine Armenspeisung. Die Armenspeisen seien ein symbolisches Zeichen, so der Bischof.

Heinrich V befreite die Bürger der Stadt Speyer im August 1111 von dem Budeil, einer Abgabepflicht von zwei Dritteln des beweglichen Nachlasses an den geistlichen Grundherren im Fall des Todes eines Mannes. Alle Bürger dürften ihre Güter ihren Erben oder an andere hinterlassen oder sie für ihre Seele stiften „unter der Bedingung, dass

 

sie zum Jahresgedächtnis unseres Vaters (Heinrich IV d. Red.) zu den Vigilien, und zur Messe alle zusammenkommen, Kerzen in den Händen halten und sich bemühen, von jedem einzelnen Haus ein Brot als Almosen zu geben und für die Armen zu spenden." Am Vorabend des Todestages von Heinrich IV sollte also den Armen gespendet werden. Heinrich IV starb am 7. August 1106 und wurde, nachdem der Kirchenbann, der über ihn verhängt wurde, aufgehoben wurde, am 7. August 1111 in die Krypta des Domes gebettet. Drei Elemente werden laut Bischof Wie­semann bei der Privilegienverleihung Heinrich V. zusammengefügt: die Messe zum Seelenheil des verstorbenen Vaters und das Gebet, die Speisung der Armen und die Freiheitsrechte für die Bürger. Die Kaiser, die den Dom erbauten, wussten, dass sie nur Gast auf dieser Welt sind. „Sie wussten, dass alle irdische Macht geliehene Macht ist". Dagegen fehle heute - in einer Zeit vielfältiger Unsicherheiten bis hinein in die Finanzmärkte - eine gemeinsame gesellschaftliche Vision. Ohne Gott und ohne Solidarität mit den Schwächsten gehe es nicht. Gesellschaftliche Verant­wortung habe ihre Prüfstein darin, wie man mit den Schwachen umgehe. Die Verleihung der Privilegien ermöglichte den Bürgern eine eigene Existenz aufzubauen und befreite von einer Art

 

Klaus Feichtner, Schatzmeister der Salier-Gesellschaft (links) und Dieter Kleiner, Vorsitzender der Sa­lier-Gesellschaft (rechts), freuen sich, dass Bischof Wiesemann die Messe zelebriert hat        Foto: chs

 

 

 

 

Erbschaftssteuer und sei der Beginn der Bürgerfreiheit. Die Kaiser, die den Dom gebaut haben, seien Visionäre gewesen, sie setzten eine Vision um. Nach der Messe, die der katholische Kirchenchor Otterstadt (samt Bläsergruppe), der Männergesangsverein Reilingen Domorganist Markus Eichenlaub musi-

 

ikalisch gestalteten, beteten der Bischof und die Gläu­bigen traditionsgemäß an den geschmückten Kaisergräbern. Am Ende des Gottesdienstes verteilte die Salier-Gesellschaft gegen eine Spende ein kleines Brot, auf dem die Zeichen P und X (X = Symbol von Jesus Christus) zu erkennen

 

sind. Der Erlös kommt ebenso wie die Kollekte der Gedenkmesse dem Mehrgenerationenhaus sowie der Pfarrei St. Joseph zugute, die in einem konkreten Ein­
zelfall helfen wird. Die Feier klang aufgrund des schlechten Wetters diesmal nicht auf der Nordseite, sondern in der Dom­vorhalle aus.       (chs)